Fachtag 27.04.2016 in Düsseldorf

Heute hier – Morgen dort? Frühe außerfamiliäre Betreuung mit kurzer Verweildauer

 

 

Unter dem Begriff „frühe außerfamiliäre Betreuung“ wird eine Betreuung des Kindes in seinen ersten drei Lebensjahren durch „fremde“ Personen, die nicht aus seinem vertrauten Familienumfeld stammen, verstanden. Zur frühen außerfamiliären Betreuung gehören die Betreuungsformen in Kindertagespflege, Krippe, Kindertageseinrichtung.

Die gegenwärtige Diskussion rund um die frühen Kinderbetreuungsangebote dreht sich hauptsächlich um Versorgungsquoten und verlässt sich auf die angenommene Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit der Kleinkinder. Sie vernachlässigt weitgehend natürliche Reifungsvorgänge, die Phasen der Bindungsentwicklung des Kindes und seine Emotionen und beachtet nicht, dass diesen ersten drei Jahren im Leben eines Menschen in der seelischen Entwicklung eine Sonderstellung zukommt.

Gute soziale Bindungen fördern die kognitive Entwicklung.
Hinzu kommt, dass die Dauer in dem jeweiligen außerfamiliären Betreuungsangebot für die unter 3jährigen Kinder kontinuierlich abnimmt. In der Kindertagespflege beträgt sie häufig maximal 1 Jahr, zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr, und danach folgt der Wechsel in die Kita.

Der Fachtag beschäftigt sich damit, was Kinder unter 3 Jahren brauchen.
Welche Auswirkungen haben kurze Betreuungssetting auf die Emotionale=Psychische und kognitive =Neurobiologische Entwicklung. Damit der gesetzliche Förderungsauftrag der Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes nicht nur auf die Quote bezogen erfüllt wird.

Der Fachtag richtet sich an:

  • Fachbereichsleiter
  • Fachberaterinnen und Fachberater aus dem Bereich der Kindertagespflege
  • Bildungsträger der Qualifizierung von Kindertagespflegepersonen

Grußwort:
Christina Kampmann, Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen

Referentinnen:
Univ.-Prof. Dr. Lieselotte Ahnert, Professorin für Entwicklungspsychologie an der Universität Wien

Agnes Bauer, Dipl. Psychologin, wissenschaftliche Mitarbeiterin ZNL Transfer-Zentrum für Neurowissenschaften und Lernen, Universität Ulm

Fachtagung
Mittwoch, 27.04.2016

Ort
DJH Jugendherberge
Düsseldorfer Str. 1a
40545 Düsseldorf-Oberkassel

Zeit
11:00 bis 16:00 Uhr

 


PROGRAMM

10:30 Uhr
Begrüßungskaffee

11:00 Uhr
Begrüßung durch den Landesverband
Inge Losch-Engler – Stellvertretende Landesvorsitzende ‚Landesverband Kindertagespflege NRW‘

11:15 Uhr
Agnes Bauer
Kinder lernen ständig, nebenbei, die Dinge, die für sie bedeutsam sind: in den ersten Lebensmonaten lernen sie u.a. Gesichter zu erkennen, sie werden zu Experten ihrer Muttersprache, erwerben grundlegendes Weltwissen und erkennen komplexe Signale im sozialen miteinander. Dafür brauchen sie keine Anleitung – von Natur aus sind Kinder mit verschiedenen Lernmechanismen ausgestattet, die wir durch Erkenntnisse aus Entwicklungspsychologie und Neurowissenschaften immer besser verstehen. Daraus lässt sich ableiten, was die frühe Entwicklung fördert und was sie hemmt.

12:15 Uhr
Grußworte Frau Ministerin Christina Kampmann
Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW

12:15 Uhr
Vortrag: Prof. Dr. Lieselotte Ahnert
Die öffentliche Betreuung von Kleinkindern wird in den letzten Jahren vor allem aus der Perspektive der Stressforschung kritisiert, die davon ausgeht, dass dauerhafter Stress eine intakte Stressverarbeitung stört und chronisch krank macht. Von daher will der Vortrag die Herausbildung des Stresssystems in der Frühen Kindheit darstellen und Möglichkeiten und Grenzen der Stressverarbeitung von Kleinkindern in der Krippe und Kindertagespflege diskutieren.

13:15 Uhr
Mittagspause

14:15 Uhr FOREN
Forum 1 – Prof. Dr. Lieselotte Ahnert
Die zentralen Qualitätsparameter bei sehr kurzer, aber auch sehr langer Verweildauer eines Kindes sollen in den Blick genommen und im Spannungsfeld von Forschung und Praxiserfahrung diskutiert werden.

Forum 2 – Agnes Bauer
Der Impulsvortrag zeigt auf, wie Kinder in ihren ersten drei Lebensjahren lernen und welche Einflussfaktoren wir heute kennen. Doch was bedeuten diese für Ihre Handlungsfelder? Und welche Fragen sind offen geblieben? Diesen Diskussionen können wir im Forum nachgehen.

15:15 Uhr
Pause

15:30 Uhr
Zusammenfassen der Ergebnisse

16:00 Uhr
Ende der Veranstaltung